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TV-Kritik/Review: Halt and Catch Fire
(17.06.2014)
Nach dem Ende von
Wir schreiben das Jahr 1983 und der dynamische Vertriebsmanager Joe MacMillan (Lee Pace,
Kurz darauf tritt das Verkaufsgenie (auch und vor allem in eigener Sache) einen neuen Job bei der Softwarefirma Cardiff Electric an. Gleich bei seinem ersten Vertreterbesuch beweist er sein Talent, entlarvt sich aber auch gegenüber dem begleitenden Kollegen Gordon Clark (Scoot McNairy) als unbarmherziger Egomane. Auch wenn er ihn in Wahrheit nur deshalb herunterputzt, um dessen Ehrgeiz wiederzuerwecken. Denn eigentlich ist Clark der einzige Grund, warum MacMillan überhaupt bei dem Unternehmen angeheuert hat. Er hat vor Jahren einen visionären Zeitschriftenartikel Clarks über das Potential von PCs gelesen und will ihn nun für sein gewagtes Projekt gewinnen: einen PC zu entwickeln, der dem marktbeherrschenden IBM überlegen ist, um dem Konzern so den Rang abzulaufen. Dafür braucht er einen brillanten, aber komplett unterschätzten Ingenieur wie Clark.
Die Inszenierung des argentinischen Regisseurs Juan José Campanella, immerhin Gewinner des Fremdsprachen-'Oscars' für seinen Film "In ihren Augen" von 2009, schafft es, einen unmittelbar in die Handlung hineinzuziehen. Dynamische Kameraperspektiven, eine filmisch wirkende Ausleuchtung und ein temporeicher, aber nie hektischer Schnitt erzeugen das Niveau, das man von anderen AMC-Serien gewohnt ist und lassen einen gleichzeitig die Rasanz spüren, die die zeitgeschichtliche Situation in sich birgt. Es ist eine Ära, die den meisten Zuschauern vertraut genug erscheinen dürfte, um sich mit den Figuren zu identifizieren, aber die eben doch vor der entscheidenden Entwicklung liegt, die unser modernes Leben so verändert hat: dem Durchbruch des Personal Computers als Massenprodukt, der Vernetzung auch des privaten Alltags.
In einer Branche, die dominiert wird von autistischen (Verkaufs-)Genies wie Bill Gates und brillanten Menschenfängern wie Steve Jobs ist ein Joe MacMillan fast eine paradigmatische Figur. Lee Pace spielt ihn mit genau der richtigen Mischung aus Charisma, beinahe aggressiver sexueller Ausstrahlung, arroganter Selbstüberschätzung und innerem Zweifel. Denn natürlich ist der selbst bei IBM geschasste Vertriebler nur an der Oberfläche so glatt wie er scheint. Umgekehrt steckt in der "grauen Maus" Gordon Clark, nach dem ökonomischen Scheitern seiner eigenen PC-Firma längst in der inneren Immigration, viel mehr als ein eher mäßig begabter Vertreter. Als Dritte im sich bildenden Team sorgt die Studentin vom Anfang, Cameron Howe (Mackenzie Davis), für burschikosen Punk-Charme und die weibliche Variante unkonventionellen Nerdtums. Diese Figurenkonstellation wirkt auf Anhieb schillernder als die doch eher am Reißbrett entworfenen Programmierfreaks in HBOs kurz zuvor gestarteter - und im Jetzt angesiedelten - Comedy
Abgesehen von Pace haben die Macher hier auf eher unbekannte Gesichter gesetzt: Sowohl McNairy ("Argo", "12 Years a Slave") als auch Toby Huss, der den Chef von Cardiff Electric spielt, waren bislang auf Nebenrollen spezialisiert (Huss war der grantige Felix 'Stumpy' Dreifuss in
Ungewöhnlich gut gelingt Autoren und Regie auch die Visualisierung des Innenlebens eines Computers - und das ganz ohne optische Spielereien ? la
Trotz einiger unnötiger Klischees bei der Schilderung des Ingenieurs-/Programmiereralltags vereint "Halt and Catch Fire" (der Titel ist übrigens ein ebenso unsinniger wie früher Computerbefehl) genau die Stärken, die AMC groß gemacht haben: ein stilvolles, authentisches Ambiente, packende Figuren und Parallelen zum echten, heutigen Leben. Damit könnte der ersehnte nächste Sender-Hit endlich gefunden sein.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "Halt and Catch Fire".
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: AMC
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