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TV-Kritik/Review: The Musketeers
(10.03.2014)
Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Neues von den Drei Musketieren! Seit Stummfilmzeiten geistern Aramis, Athos, Porthos und ihr Kumpel D'Artagnan durch Film und Fernsehen. Die Florettfechter aus dem Roman (1844) von Alexandre Dumas gehören zu den unkaputtbaren Ikonen des Abenteuer- und Actionkinos. Jede neue Zuschauergeneration braucht da ein filmisches Update, ganz so, wie das auch mit Tarzan, Dracula, Robin Hood oder den Mythen rund um Artus' Tafelrunde der Fall ist.
Diesmal holt also die BBC die Musketiere wieder aus der Mottenkiste. Stilistisch geht's dabei so zu wie im bis dato letzten und leider ziemlich missratenen Musketier-Film von 2011 (mit Christoph Waltz als Richelieu): Die Kostüme sind der historischen Epoche verpflichtet (dem frühen 17. Jahrhundert im absolutistischen Frankreich), die geschliffenen Dialoge hingegen sind, ebenso wie die gelackte Machart und die State-of-the-Art-Actionszenen, auf die Sehgewohnheiten heutiger Zuschauer geeicht.
Serien-Creator Adrian Hodges (
Der Eine, der zu den Dreien dann noch stößt, ist wie im Roman und wie in allen anderen Verfilmungen als Identifikationsfigur gedacht: D'Artagnan, der jugendliche Bauernsohn und Schwertkämpfer, wird hier von Luke Pasqualino (
Womit wir bei den Antagonisten wären: Kardinal Richelieu hat wie schon bei Dumas mit dem historischen Vorbild zu Zeiten Ludwigs XIII. nur das ausgeprägte Machtstreben gemein, Peter Capaldi gibt ihn mit wehendem Mantel und aristokratischem Bärtchen in ungehemmter Camp-Manier als pantoffelige Tywin-Lannister-Kopie. Unbezahlbar sein in die innere Verwüstung gerichteter Blick, als ihm seine von ihm selbst zur Hinrichtung begleitete Frau entgegenruft: "Du wirst in der Hölle brennen!", und er dann leise zu sich selbst sagt: "Zuvor habe ich hier noch Arbeit zu erledigen." Ähnlich aasig ist auch seine Co-Intrigantin, Milady de Winter, eine bösartige Femme Fatale, deren Darstellerin Maimie McCoy nicht einmal den Versuch unternimmt, glaubwürdig herüberzukommen - was durchaus unterhaltsam ist! Mit bedenklich prallem Push-Up-Korsett taucht sie stets wie aus dem Nichts aus, um arglose Männer mit ihrer Verruchtheit zu bedrängen. Konsequent wird ihr deshalb auch jeweils der Cliffhanger am Episodenende zugesprochen: Süffisant lächelnd und/oder verschwörerisch in Richtung Kamera blickend macht sie die Zuschauer zum Komplizen ihrer Heimtücke, und einmal reißt sie gar buchstäblich einen Pfarrer aus dem Beichtstuhl und brüllt: "Ich will keine Absolution, ich will Rache!"
Louis XIII. wird von Ryan Gage als effeminierter Weichling gespielt, vor allem wohl, damit niemand Zweifel daran hegt, dass dieser Regent nichts anderes ist als eine Strohpuppe des Strippenziehers Richelieu. Königin Anne (Alexandra Dowling, deren Anblick seit ihrem Braut-Auftritt in der berüchtigten
Hodges schickt dieses schillernde Personal durch einstündige, bei aller Rasanz durch einige Längen gebremste Actionthrillerplots. Diese kulminieren verlässlich in einer lupenreinen Last-Minute-Rescue, wobei jeweils eine Sympathiefigur vor drohender Erschießung oder tödlicher Explosion gerettet werden muss. Die Lunte brennt, der Countdown tickt. Nach der Exposition in der Pilotepisode geht es in der zweiten Folge gegen einen russischen Taschenspieler (Jason Flemyng, "Bube, Dame, König, grAS"), der sich als Revoluzzer aufspielt, aber eigentlich nur ans Geld aus der königlichen Schatzkammer will. Und in der dritten, bislang unterhaltsamsten Folge, muss einem exaltierten Sklavenhändler das Handwerk gelegt werden: So überzogen, wie
Nebenher gewinnen die Hauptfiguren an Profil: Porthos etwa muss sich angesichts des Sklavenhändlers mit seiner eigenen Herkunft auseinandersetzen, der fesche Aramis knüpft zarte, aber gefährliche Bande zur Königin, und Athos' Alkoholproblem scheint aus einer Jahre zurückliegenden, tragischen Verbindung mit der fiesen Milady herzurühren. Noch während man meint, daraus ließe sich ein staffelübergreifender Handlungsbogen stricken, wird das Drama in der dritten Folge bereits aufgelöst - pathosschwangere Rückblenden inklusive.
Inszeniert wird das alles im bewährten Hochglanzstil all der anderen (halb-)historischen Abenteuer- und Fantasyserien, die da derzeit von
So richtig übelnehmen kann man den
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "The Musketeers".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: BBC
Über den Autor
Leserkommentare
Martina schrieb am 10.03.2014, 14.36 Uhr:
Witzig geschrieben und deckt sich absolut mit meinem Eindruck! Was mich vor allem stört ist, dass sich die Darsteller nicht mal ein kleines bisschen Mühe geben, die Namen Französisch auszusprechen! Unterhaltsam, schöne Kulissen und Kostüme - .nicht mehr, nicht weniger.
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