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TV-Kritik/Review: The Returned (US)
(25.03.2015)
Untote stehen bei internationalen TV-Verantwortlichen weiterhin hoch im Kurs.
Genau genommen handelt es sich bereits um die dritte Inkarnation des Stoffs, da die französische Mischung aus Mystery- und Zombieserie auf einem gleichnamigen Spielfilm aus dem Jahr 2004 basiert. Als Showrunner der US-Variante sind nun
An der grundlegenden Story selbst hat sich hingegen nichts verändert: Zahlreiche verstorbene Familienmitglieder und Freunde kehren Jahre nach deren Beerdigung plötzlich aus dem Jenseits zurück. Für manche der betroffenen Familien ist es ein Segen, bei anderen werden alte Wunden und Konflikte wieder aufgerissen. Die Rückkehrer wollen wieder am ganz normalen Leben teilnehmen, eine verhängnisvolle Mordserie hält die abgeschiedene Gemeinde zusätzlich in Bann. Jeder sogenannte Wiedergänger hat seine eigene Geschichte und sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert, doch eines haben alle gemeinsam: Sie wissen weder, dass sie tot waren, noch, warum sie zurückgekehrt sind. Das Remake hält sich sehr eng an das französische Vorbild und behält sogar die Rollennamen des Originals bei - lediglich mit dem Unterschied, dass diese nun eben mit englischem Akzent ausgesprochen werden. Und über die korrekte Aussprache der Namen herrscht unter den Schauspielern auch nicht wirklich Einigkeit.
Jede Episode stellt eine Figur in den Mittelpunkt. Dreh- und Angelpunkt der ersten Folge ist erneut die Geschichte von Camille, gespielt von India Ennenga, die lediglich Zuschauern der HBO-Serie
Im weiteren Verlauf der ersten beiden Folgen lernen wir nach und nach die anderen Figuren kennen. Mary Elizabeth Winstead, bekannt aus dem Indie-Drama "Smashed" und dem jüngsten "Stirb langsam"-Film, verkörpert Rowan, die Freundin des Musikers Simon, gespielt von Mat Vairo (
Den Machern gelang es, die unwirkliche Atmosphäre des Originals einigermaßen in die US-Variante herüberzuretten. Die Landschaft des französischen Bergdorfs im Département Haute-Savoie wurde fast originalgetreu in eine kanadische Kleinstadt verlegt. Gedreht wurde in Squamish, einer der kanadischen First Nations im Südwesten der Provinz British Columbia. Der mysteriöse, wortkarge Junge Victor, der im Original grandios von Swann Nambotin verkörpert wurde, wird in der US-Fassung von Dylan Kingwell gespielt. Der macht seine Sache ordentlich, aber eben nicht überragend. Dies gilt im Grunde für alle Schauspieler des Remakes, sowie die verantwortlichen Regisseure Keith Gordon und Vincenzo Natali. Es fehlt die stoische Ruhe und das bedächtige Erzähltempo der französischen Version, die vor allem durch verstörend langsame Kamerafahrten brillieren konnte. Die damit eingefangene bedrückende Stimmung, die in "Les Revenants" perfekt durch den Soundtrack der schottischen Band Mogwai untermalt wurde, wird in der A&E-Fassung nur ansatzweise durch die Musik von Zoe Keating & Jeff Russo erreicht. Als Kenner der Canal+-Produktion lässt einen die US-Inkarnation relativ unbeeindruckt zurück - man hat alles eben schon mal überzeugender gesehen.
Nach Angaben der Produzenten Cuse und Tucker soll die US-Adaption ab einem gewissen Punkt eine eigenständige Entwicklung nehmen. Stellenweise weicht sie bereits in den ersten beiden Folgen vom Original ab. So stürzt sich ein Rentner direkt vom Staudamm in den Tod, ohne zuvor aus lauter Verzweiflung sein Haus mit seiner zurückgekehrten Ehefrau in Brand zu setzen, wie es in "Les Revenants" der Fall war. Die Dorfkneipe wurde aus irgendwelchen Gründen von "Lake Pub" in "Dog Star" umbenannt. Auch die Reihenfolge der Szenen wurde teilweise verändert. Dies ist wohl dem Umstand geschuldet, dass die US-Adaption aus zehn rund 45-minütigen Episoden besteht, während das französische Original auf acht knapp 55-minütige Folgen aufgeteilt war. Vor allem am Ende der Staffel soll das Remake weniger eine "Genre-Show" sein, sondern vordergründig bei den Figurengeschichten bleiben. Inwiefern diese Ankündigung umgesetzt wird, zeigt sich in den kommenden Wochen.
Wer grundsätzlich eine Abneigung gegenüber europäischen Serien hat und sich ausnahmslos für Produktionen des US-amerikanischen Fernsehens interessiert, kann bedenkenlos einen Blick auf A&E's "The Returned" riskieren. Alle anderen sollten lieber zum französischen Original anstatt zur Light-Version greifen. Derzeit dreht der Pay-TV-Anbieter Canal+ die sehnsüchtig erwartete zweite Staffel, die voraussichtlich Ende des Jahres ausgestrahlt wird. Genügend Zeit also, um sich Grundkenntnisse der französischen Sprache anzueignen bzw. diese aufzufrischen...
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Folgen von "The Returned" (US).
Glenn Riedmeier
© Alle Bilder: A&E
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