Originalpremiere: 03.05.2017
16.03.2017
Deutsche TV-Premiere: 06.06.2017 (arte)
Krieg in Syrien und kein Ende in Sicht. Besonders betroffen ist die historische Stadt Aleppo. Nirgends zeigt sich das alltägliche menschliche Drama dieses Bürgerkriegs brutaler als im Leben von Aleppos freiwilligen Helfern, den sogenannten Weißhelmen. Wenn sich Mahmoud und Khalid auf den Weg machen, fährt der Tod immer mit. Doch sie denken nicht in erster Linie an die Gefahr, sondern an die Menschen, die ihre Hilfe brauchen. Am schlimmsten ist die Furcht vor einem Chemiegasangriff. Verlassene und zerstörte Gebäude säumen in Aleppo die dunklen Straßenzüge, die Ruinen erzählen die Geschichte von Tausenden zerstörter Leben, von Tod und Vertreibung. Während Mahmoud und Khalid nach Überlebenden suchen, erzählen sie sehr persönliche Geschichten, die hinter den anonymen Nachrichten- und Kriegsbildern zu finden sind. Mahmoud und Khalid, Gründungsmitglieder der Freiwilligen-Organisation "Weißhelme" in Aleppo, sind gewöhnliche Bürger. Sie sind die ersten, die ein gerade zerbombtes und zerstörtes Gebäude betreten, um in den Trümmern nach Verschütteten und Lebenszeichen zu suchen. Sie leben einen zermürbenden Alltag von Belagerung und Bombardierung - wie alle anderen restlichen 350.000 Zivilisten, die im Spätsommer 2016 noch in den umkämpften Stadtteilen von Aleppo geblieben sind. Die "Weißhelme", eine zivile Hilfs- und Einsatztruppe, wurde 2013 gegründet. Rund 2.700 Helfer engagierten sich während des Kampfes um Aleppo in dieser Organisation - oft unter Einsatz des eigenen Lebens. Bis zum Ende der Dreharbeiten im August 2016 sind bei den gefährlichen Einsätzen mehr als 100 Mitglieder ums Leben gekommen. Was als kurzfristige Aktion und Ad-hoc-Organisation begonnen hatte, etablierte sich. Mehr als 24.000 Menschen konnten die "Weißhelme" in dieser Zeit retten. In dieser Hilfsorganisation arbeiten Bäcker, Bauherren, Rechtsanwälte, Ingenieure, Taxifahrer, Studenten, Lehrer mit, also so ziemlich alle Berufe. Da die meisten internationalen Organisationen nicht mehr in Syrien tätig waren, waren die "Weißhelme" oft die einzige Hilfe für Zivilisten, wenn wieder Bomben fielen. Mit den ehrenamtlichen Helfern der "Weißhelme" erlebt das Filmteam über einen Zeitraum von fast zwei Jahren den harten Alltag, die Angst, den Tod und die tägliche Bedrohung in den Straßen Aleppos. Sie kämpfen um ein Stück Menschlichkeit dort, wo der Krieg zur Normalität wurde. Mit einem strikten Cinéma-verité-Ansatz weben der syrische Filmemacher Feras Fayyad - Buch und Regie - und sein dänischer Koregisseur und Cutter Steen Johannessen ein Patchwork aus eindrucksvollen Momenten, das sich wie eine klassische Tragödie entfaltet. Der Film ist entstanden in Zusammenarbeit mit dem Aleppo Media Center (AMC), deren Mitglieder die Zerstörung der Stadt mit Handys und kleinen Kameras festgehalten und ins Internet gestellt haben, um die Welt darauf aufmerksam zu machen, was in Aleppo geschieht. "Die letzten Männer von Aleppo" - Originaltitel: "Last Men in Aleppo" - ist vielfach preisgekrönt und hat im Januar 2017 unter anderem den Preis für den besten Dokumentarfilm im Wettbewerb "World Cinema Documentary" beim renommierten internationalen Sundance Film Festival gewonnen.
(hr-fernsehen)
Mit einem strikten Cinema-Verité-Ansatz weben der syrische Filmemacher Feras Fayyad und sein dänischer Koregisseur Steen Johannessen ein Patchwork aus eindrucksvollen Momenten, das sich wie eine klassische Tragödie entfaltet. Ein unvergessliches Porträt von Helden wider Willen, eine Ode an Mut und Barmherzigkeit. Die Freiwilligenorganisation White Helmets wurde 2016 für den Friedensnobelpreis nominiert und mit dem Alternativen Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
(SWR)
Cast & Crew
- Regie: Feras Fayyad, Steen Johannessen, Kareem Abeed, Mujahed Abou Al Joud, Firas Fayyad, Fadi Al Halabi, Hassan Kattan, Khaled Khateeb, Yaman Khatib, Thaer Mohamad
- Drehbuch: Feras Fayyad
- Produktion: Larm Film, Aleppo Media Center
- Musik: Karsten Fundal
- Kamera: Fadi Al Halabi, Thaer Mohamad
- Schnitt: Michael Bauer, Steen Johannessen
- Regieassistenz: Hassan Kattan
- Ton: Morten Groth Brandt, Jakob Garfield-Havsteen, Heikki Kossi