Weiterer Titel: Partitur einer Freundschaft
Deutsche TV-Premiere: 09.09.2006 (3sat)
Herzensarbeit, Freundschaft, geschwisterliche Ehe - das alles umfasste die Nähe des Komponisten Hans Werner Henze zur österreichischen Dichterin Ingeborg Bachmann. Henze war der Fordernde, Antreibende, im Privatleben der Offenherzige, die Bachmann die Zögernde, Launische, im Privatleben komplett die Verschwiegene. Das führte zu schöpferischen Krisen, Eifersucht, Enttäuschungen. Max Frisch, einige Jahre Lebensgefährte der Bachmann, war, so sieht es Henze, verantwortlich für Bachmanns nachdrückliche Selbstzerstörung. Henze belehrte die Bachmann über die Wechselwirkung von Wort und Ton sowie von Gedicht und Musik. Ein so kreatives wie von Gegensätzlichkeit zerrissenes Paar: Henze war zielbewusst und vergleichsweise sesshaft, Bachmann irritiert und nirgendwo zu Hause: sechs Wohnungen in Rom, dabei aber gleichzeitig, vorher und nachher, zahllose Wohnungen in Paris und Berlin, in Wien und Klagenfurt, in München und Ischia. Hans Werner Henze, der die Bachmann im Sommer 1953 nach Ischia herbeigewünscht hatte, blieb immer an der Thyrennischen Meeresküste Italiens. Ischia und Napoli, und seit über vierzig Jahren Marino bei Rom. Wenn er, fast 33 Jahre nach dem Verbrennungstod Bachmanns, zögernd aber klar, leise und bestimmt, Auskunft über seine Freundin gibt, so ist es eine zärtliche Abschiedsgeste zu beider Geburtstag. Ingeborg Bachmann wäre 80 geworden am 25. Juni 2006. Hans Werner Henze wird 80 am 1. Juli. Norbert Beilharz' Doppelportrait zeichnet anhand vieler Bild- und Briefzitate die Stationen einer komplizierten Arbeits- und Liebesbeziehung nach.
(MDR)
Cast & Crew
- Drehbuch: Norbert Beilharz