Einst war Iwanow ein enthusiastischer Mensch, jetzt ist er verschuldet, leidet unter seiner an Tuberkulose erkrankten Frau und versinkt in Depression. Das Muskel-Shirt, das er aus alten Zeiten trägt, ist verschlissen, und die Turnschuhe sind Pantoffeln gewichen. Selbst für die junge Sascha, die in ihn verliebt ist und ihn unbedingt heiraten möchte, kann er keine Energie aufbringen. Regisseur Dimiter Gotscheff verzichtet in seiner Berliner Inszenierung auf Birkenwald und Samowar-Geplauder. Sein Tschechow spielt im Nebel der neuen Unübersichtlichkeit. Die Bühne ist bis zum Rundhorizont leer geräumt, ganz hinten tauchen vereinzelte Gestalten aus dem Unterboden kommend auf, Figuren erscheinen und verschwinden wieder. Ein Musikteppich legt sich auf die trostlose Gesellschaft, die resigniert ihre Lebenszweifel und Selbstekel ins Publikum schleudert. Gotscheff zeigt "Iwanow" als groteske Komödie einer Gesellschaft in Stagnation und baut so ein nacktes Seelenstück auf, in dem die Entfremdung und Vereinsamung des modernen Menschen erbarmungslos deutlich wird. Die Schauspieler, an ihrer Spitze Samuel Finzi als kraftloser, verzweifelter Iwanow, zeigen den Verlust jeden Glaubens und jeder Hoffnung mit schmerzhafter Wucht auf. Die einzig tröstliche Botschaft des Abends: Wir sind nicht allein..
(ZDFtheaterkanal)
Cast & Crew
![]( "Samuel Finzi")
![]( "Almut Zichler")
![]( "Hendrik Arnst")
![]( "Wolfram Koch")
![]( "Silvia Rieger")
![]( "Birgit Minichmayr")
![]( "Alexander Simon")
![]( "Babakina")
![]( "junge Witwe")
![]( "Winfried Wagner")
![]( "Milan Peschel")
![]( "Michael Klobe")
![]( "Sir Henry")
- Regie: Peter Schönhofer, Dimiter Gotscheff
- Musik: Sir Henry
- Szenenbild: Katrin Brack
- Kostüme: Katrin Lea Tag
