Deutsche TV-Premiere: 01.10.2009 (SWR Fernsehen)
"Mutti, mach's gut, bis bald, habe noch Katzenfuttergeld hingelegt", schrieb Andreas im September 1989 auf einen Zettel und verschwand. Zwanzig Jahre später findet er diesen Zettel durch einen Zufall wieder. Für die Filmautorin Susanne Bausch ist es der Anknüpfungspunkt an einen Film, den sie 1994 über DDR-Flüchtlinge beendet hatte. 1989 hatte Susanne Bausch Andreas und fünf weitere DDR-Flüchtlinge in einem Auffanglager kennen gelernt - Szenen aus einem aufgeheizten Herbst, abenteuerliche Fluchten, Ostdeutsche zum ersten Mal auf westdeutschem Boden. Über fünf Jahre hat die Filmautorin die Flüchtlinge, die in den Südwesten wollten, begleitet. 15 Jahre sind vergangen - Jahre, in denen sich Spuren verwischen, sich im Zickzack der Schicksalsschläge und Neuanfänge verlieren. Aber Susanne Bausch ist es gelungen, alle sechs Lebensgeschichten fortzuschreiben. Andreas etwa war aus der DDR geflohen, weil er dort nicht studieren durfte. In der BRD vergaß er seinen Studienwunsch. Es ging um Geldverdienen, Existenzsicherung. Er schuftete, erlebte Pleiten, schuftete. Erst nach einer schweren Lebenskrise mit Anfang vierzig erinnert er sich an seinen verschütteten Traum, schreibt sich für Architektur ein und landet über ein Praktikum in China. Dort ist er mit Planungen für das Chinesische Nationalmuseum beschäftigt. Jetzt fehlt nur noch sein Architektur-Diplom, für das er - aber nur auf Zeit - in seine alte Heimat zurückkehrt. Auch die Geschichten der anderen Flüchtlinge verlaufen nicht geradlinig, sondern im Auf und Ab von hohen Erwartungen, enttäuschten Hoffnungen, erneutem Aufbruch. Sie erzählen das, was die Geschichtsbücher über zwanzig Jahre geglückte deutsche Einheit verschweigen.
(hr-fernsehen)
Cast & Crew
- Drehbuch: Susanne Bausch