Deutsche TV-Premiere: 12.02.2007 (arte)
Tattoo-Landschaften vom Haaransatz bis zum kleinen Zeh, gepiercte Nasenwurzeln, Schrauben und Nadeln an den Augenbrauen, an der Nasenwurzel und an der Zunge: Scary sieht zum Fürchten aus. Dass ein Held aus ihrer brutalen Medienwelt leibhaftig vor ihnen erscheint, versetzt selbst hartgesottene Schläger in Bewegungsstarre. Wenn Scary sie dann mit sanften Augen mustert und mit warmer, eindringlicher Stimme anspricht, sind sie verwirrt. So vorbereitet, verwickelt er die Kids in ausgefuchste Dialoge, treibt sie in Widersprüche, führt ihnen vor Augen, dass es nicht auf die äußere Erscheinung eines Menschen ankommt. Dass einer, der so cool und gewalttätig aussieht, seine Konflikte friedlich lösen kann, weckt ihr Vertrauen. Plötzlich sprechen sie über ihre eigenen Probleme - oft zum ersten Mal. Scary Guy ist glaubwürdig, denn er weiß, wovon er spricht: Als Angestellter einer großen Computerfirma verbarg er jahrelang seine Tattoos unter feinen Anzügen und langärmeligen Hemden - bis er eines Tages bei einem Betriebsausflug mit Badespaß die Kunst auf seiner Haut sehen ließ. Binnen Kurzem wurde er aus der Firma geekelt. Seither kämpft er gegen Vorurteile, Hass und Gewalt: an Schulen, in denen die Gewalttätigkeit der Schüler nicht mehr in den Griff zu bekommen ist; vor den Angestellten internationaler Konzerne, bei denen Mobbing die Produktivität der Firma bedroht; in Polizeistationen, deren Mitarbeiter kurz vor dem Amoklauf stehen, weil sie die alltäglichen Anfeindungen in ihrem Stadtviertel nicht mehr ertragen. In Amerika ist Scary Guy selbst in der tiefsten Provinz bekannt wie ein "bunter Hund", und auch in Europa hat er inzwischen viele Anhänger und Verehrer.
(hr-fernsehen)