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TV-Kritik/Review: "Good Omens": Michael Sheen und David Tennant brillieren mit Witzen vor dem Weltenende
(30.05.2019)
In einer Zeit, in der sich die angespannte Weltlage in immer neuen Apokalypse-Erzählungen (von
Die Ex-
Eigentlich müssten Aziraphale und Crowley Antagonisten sein - schließlich soll Crowley die Menschen Satan zuführen -, doch die Jahrtausende unter den Menschen, die ihren Anfang mit der Schlange und dem Apfel im Garten Eden nahmen, haben sie so sehr ans Leben auf Erden gewöhnt, dass sie ihre eigentlichen Aufgaben vernachlässigen. Crowleys Missetaten erschöpfen sich zum Beispiel darin, dass er gelegentlich die Handy-Funknetze im Großraum London stört. Man kennt sich, frotzelt ein bisschen, hat sich eigentlich aber lieb. Sheen und Tennant spielen das Duo wie eine metaphysische Version von Ernie und Bert, wie ein in die Jahre gekommenes Ehepaar. Die Szenen, die sich ganz auf ihr Gekabbel konzentrieren, sind definitiv die stärksten von
Der Rest kann nicht durchweg überzeugen - was weniger am trockenen, immer wieder ins Abgründig-Absurde verfallenden britischen Humor liegt, den Gaiman hier 1:1 aus dem Roman ins Drehbuch übersetzt, sondern eher daran, dass er sich außerhalb der Buchseiten, gegossen in einstündige Episoden, nicht so geschmeidig wie erhofft in eine Spielhandlung einfügt - zumindest vermitteln die ersten beiden Episoden diesen Eindruck. "Good Omens" präsentiert sich als Aneinanderreihung mal mehr, mal weniger witziger Sketche, dabei vermittelt die Story den Eindruck einer hemmungslos vollgerümpelten Wunderkammer, die es Betrachtern schwermacht, den Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren - auch weil die Inszenierung sehr sprunghaft vorgeht und nicht immer über ideales Timing verfügt. Dass da ein Countdown tickt, der die Spielhandlung wenige Tage vor dem Jüngsten Tag ansiedelt, vergäße man fast, würden nicht hie und da etwa die Apokalyptischen Reiter losgelassen (in der Pole Position: Mireille Enos als "Krieg", die in Nordafrika einen fatalen Shoot-Out auslöst). Doch die comichaft überzeichnete Musik von "007"-Komponist David Arnold lässt selbst das nie allzu gruselig werden.
Was den Plot angeht, wäre da zunächst die Sache mit dem Antichristen. Dessen Geburt wird Crowley von den beiden aus dem Waldboden emporschießenden Höllenfürsten Hastur (Ned Dennehy,
Hinzu kommt die Sache mit der Hexe Agnes Nutter. Als deren jüngste Nachfahrin mischt sich Anathema Device (Adria Arjona aus
Klingt schon nach viel Stoff? In der Tat. Aber dann wären da ja noch die Himmelsmächte, die sich, angeführt von Erzengel Gabriel (Jon Hamm) und Erzengel Michael (Doon Mackichan,
Dass die Erzählung sehr häufig auf diese Off-Erzählung zurückgreift, ist ein bezeichnender Hinweis darauf, dass sonst kaum eine Chance bestünde, dem ausufernden Geschehen überhaupt folgen zu können. Die Vielzahl biblischer, geschichtlicher, philosophischer Anspielungen, mit denen fast jede Szene gespickt ist, bindet die Aufmerksamkeit so stark, dass man, wenn die Erzählung wieder mal in eine andere Richtung springt, ins Schleudern gerät. Ein bisschen macht sich auch bemerkbar, dass der Stoff schon knapp drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Die blasphemischen Scherze, der an Monty Python geschulte Irrwitz, der an Tim Burton erinnernde Comic-Gothic-Stil und die Idee, Gott sowie diverse Erzengel und Dämonen mit Frauen zu besetzen: All dies ist nichts wirklich Neues mehr im Jahr 2019, auch das hohe Tempo kann das nicht vertuschen.
So bleibt nach dem ersten Drittel der Miniserie ein zwiespältiger Eindruck zurück - und die Vermutung, dass weniger hier möglicherweise mehr gewesen wäre. Sheen und Tennant in den Hauptrollen sind dagegen über jeden Zweifel erhaben. Da sind zwei Meister ihres Fachs am Werk, die inmitten des absurden Szenarios alle Register ziehen. Wie Sheen den naiven Bücherwurm gibt und Tennant den Teilzeit-Choleriker, der seine Pflanzen anschreit ("Wachst schneller!") und zur Abschreckung von Gegner auch mal sekundenkurz ein Höllenbiest aus sich hervorschnellen lässt - das sind die besten Momente in einer Serie, die inmitten ihrer vielen Gimmicks bisweilen in ihre Einzelteile zu zerfallen droht.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Good Omens".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Prime Video
Die komplette Miniserie "Good Omens" wird bei Prime Video am 31. Mai 2019 veröffentlicht.
Über den Autor
Leserkommentare
Fienchen schrieb via tvforen.de am 31.05.2019, 14.47 Uhr:
Mein Mann und ich freuen uns wie blöde, eis ist gekauft, Pizza wird bestellt, das wird ein langer Abend
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