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TV-Kritik/Review: "Heels": Stephen Amell ("Arrow") in Serie über zweifelnde Männer in Spandex-Strumpfhosen
(15.08.2021)
Michael Waldron hat einen Lauf: Kürzlich öffnete der Autor mit
Die Brüder im Zentrum dieser zunächst auf acht Episoden angelegten Serie, die Waldron für den Pay-TV-Sender Starz schrieb (bei uns via Starzplay), heißen Jack und Ace Spade. Ihre Eltern hatten sich vor ihrer Geburt offenbar ein drolliges Wortspiel mit den Kartenspielbegriffen jack of spades (Pikbube) und ace of spades (Pikass) überlegt, Jack trägt nun entsprechend ein schwarzes Pik-Symbol auf seinem roten Kampfhöschen. Beide Spades sind in der lokalen Wrestling-Szene groß geworden, einer Szene freilich, die mit den großen US-Superstar-Events von WWE, WCW, ECW und dergleichen wenig gemein hat: Das professional wrestling (wie es heißt, damit es im Englischen vom Ringen, genannt wrestling, unterschieden werden kann) wird von riesengroßen oder eben klitzekleinen Promotion-Ställen organisiert, und um einen ziemlich kleinen dieser Art geht es in "Heels". Aufgebaut wurde diese Duffy Wrestling League (DWL) vom unlängst verstorbenen Vater der beiden Brüder. Jack sieht es nun als seine Lebensaufgabe an, den Betrieb weiterzuführen und womöglich auch größer und bedeutender zu machen. Immerhin: Die Showkämpfe in Duffy werden von einer begeisterten Zuschauermenge bejubelt. In der ländlichen Region des südöstlichen US-Staats ist die DWL eine durchaus beliebte Angelegenheit.
In der ersten Folge geht viel Dialogzeit dafür drauf, ein weniger eingeweihtes Publikum an diese Welt erst einmal heranzuführen - an die Gut-Böse-Dichotomie aller Wrestlingkämpfe zum Beispiel, in der es immer einen heel (Bösewicht) geben muss, der sich böse ausbuhen lassen muss, damit dann das face (Held) herbeieilen kann, um es mit dem Schurken aufzunehmen. Es versteht sich von selbst, dass das face nie final gewinnen darf, die Story wäre sonst am Ende. Die Show muss weitergehen, nicht zuletzt, damit der Betrieb läuft. Von derart gescriptetem Figurenzwist, der auch vor und nach dem Kampf in der Öffentlichkeit genüsslich weiterzelebriert wird, lebt das Wrestling, und "Heels" beleuchtet nicht zuletzt dessen Entstehen: Die Serie zeigt Jack immer wieder beim Verfassen neuer Storylines für sich selbst und seinen Bruder, womit sie natürlich auch auf sich selbst verweist. Eine Serie übers Konstruieren einer Serie ist "Heels" jedenfalls auch.
All jenen, die höchstens mal aus Versehen in ein Wrestling-Match gezappt haben und sonst keine Ahnung davon haben, wird zudem ausführlich klargemacht, was mit dem Prinzip des kayfabe gemeint ist - so lautet auch der Titel der Pilotfolge. Der Begriff bezeichnet den Konsens der Beteiligten, die Auseinandersetzungen zwischen den Wrestlern als "echt" darzustellen und vor allem durchzuhalten. Selbst heute, da im Grunde jeder weiß, dass Wrestling vor allem Show ist, fallen die Kämpfer so gut wie nie aus der Rolle - und es wird dann auch der erste dramatische Kulminationspunkt der Serie sein, dass genau dies passiert und einer der Kämpfer seine ihm zugedachte Rolle überschreitet. Das Publikum reagiert entsetzt: Wrestling ist gescriptet, ja, das weiß man, aber es darf kein Fake sein bzw. sich als solcher entpuppen.
Waldron ist zum Glück ein so guter Autor, dass er all diese Erklärungen für Uneingeweihte relativ organisch in den Fluss der Handlung und Branchensprech-Dialoge einfließen lässt - und sie immer auch dazu nutzt, mehr von den durchaus nicht wenigen Figuren zu erzählen. So dürften sich auch jene Zuschauer, die mit Regeln und Gepflogenheiten des Wrestling vollumfänglich vertraut sind, in den frühen Szenen nicht über Gebühr langweilen. Sehr viel an diesem "Sport in der Kleinstadt"-Setting erinnert zwangsläufig an
Dafür braucht es gute Figuren. Jack und Ace Spade könnten welche werden. Jack, der sture Ältere, Ende dreißig, wird von Stephen Amell gespielt, der hier noch grimmiger vor sich hingrollen darf als in seiner berühmten Rolle als
Da ist zum Beispiel Wild Bill Hancock, ein früherer Spezi des Vaters, der es zum windigen (und opioidsüchtigen) Talentescout gebracht hat, vom immer sehenswerten Chris Bauer (
Generell könnten die Frauenfiguren etwas mehr Nuancen vertragen - allerdings gibt es durchaus Ansatzpunkte, die die Hoffnung nähren, dass sich da in den restlichen Folgen etwas tun könnte. Kelli Berglund (
Insgesamt zeichnen die beiden Einstiegsfolgen vor allem ein glaubwürdiges Kleinstadtporträt, in dem die Sehnsüchte und Aufstiegsträume der Jungen mit den Absicherungsplänen der Arrivierteren kollidieren und, zwischen Kirchgang, Kneipenschlägerei und Männergesprächen auf dem pittoresken Wasserturm, Fluchtgedanken gegen Heimatliebe abgewogen werden müssen. Tragik und Drama lugen dabei immer um die Ecke: Nahm sich der Vater der Brüder etwa das Leben? Regie-Routinier Peter Segal (
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie "Heels".
Die Serie "Heels" hatte am 15. August ihre Weltpremiere und wird parallel zur Ausstrahlung beim Streaming-Dienst Starzplay veröffentlicht. Der ist in Deutschland via eigener App oder als Kanal unter Amazon Prime Channels, MagentaTV oder Apple TV zubuchbar.
Über den Autor
Leserkommentare
User 65112 schrieb am 22.01.2022, 18.47 Uhr:
ist eine gute SerieDustin schrieb via tvforen.de am 17.08.2021, 01.58 Uhr:
TV Wunschliste schrieb:... , derzeit schreibt er,
darauf aufbauend, am neuen "Doctor
Strange"-Abenteuer, ...
Derzeit? Der Film ist seit Monaten abgedreht und das Drehbuch war ewig vorher fertig.User_853408 schrieb am 16.08.2021, 19.55 Uhr:
Oh mein..., oh je...! User 853408 schüttelt entsetzt den Kopf und legt das Gesicht ungläubig in die Hände!! Was soll das denn werden? Lieber nicht fragen, am besten einfach ignorieren!
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