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TV-Kritik/Review: "Reacher": Seht her, wie groß er geworden ist
(04.02.2022)
Als im Sommer 2011 bekannt wurde, dass Tom Cruise fürs Kino in die Rolle des Krimihelden Jack Reacher schlüpfen würde, regte sich Protest unter den Fans der Buchreihe von Lee Child: Der 1,70 Meter große Filmstar sei viel zu klein für den Part des muskelbepackten Zweimeterhünen, der sich bislang durch 26 kultisch verehrte Krimis ermittelte (und prügelte). Und obwohl die beiden
Wie wichtig in dieser ganzen Angelegenheit die schiere Größe des Darstellers tatsächlich ist, wird schon in der Eingangssequenz deutlich: Nach einer schemenhaften Mordszene (Opfer und Täter sind kaum zu sehen), steigt Jack Reacher aus einem Bus und marschiert los über die Felder des US-Bundesstaates Georgia. Aus der Distanz ins Bild gesetzt, überragt sein Kopf sogar die im Hintergrund an ihm vorbeiziehenden Wälder. Es signalisiert: Dieser Reacher ist ein Riese. Das lesende Stammpublikum kann sich also zurücklehnen und abwarten, ob den Machern um Nick Santora (
Der Wirbel um die Körpergröße ist allerdings mehr als nur ein Spleen. Wer mal einen der Reacher-Romane oder -Stories aus der Feder des britisch-US-amerikanischen Autors Lee Child gelesen hat, weiß, wie zentral die brütende Massigkeit des Protagonisten für die generelle Stimmung dieser kunstvoll minimalistisch geschriebenen Pulp Fiction ist. Reacher, der früher Soldat war und dann Ermittler in Militärdiensten, der ebenso draufschlagen kann wie kühn kombinieren, der seit Jahren als hobo von Ort zu Ort zieht, um überall dort Halt zu machen, wo es Ungerechtigkeiten ins Lot zu bringen gibt: Er ist kein Mann der großen Worte, sondern einer, der durch seine mächtige Präsenz Wirkung erzielt und Bedrohlichkeit allein schon durch seine gefährliche Ruhe ausstrahlt, die die ihm innewohnende Kraft allerdings nur so lange deckelt, bis sie nötig wird und sich explosionsartig entlädt.
Santora und der (mitproduzierende) Child haben für diese Figur nun, scheint's, einen idealen Darsteller gefunden: Alan Ritchson, 37, ist tatsächlich ein Riese, ein Muskelpaket, ein schneller Brüter, der in den nicht wenigen Actionszenen eine exzellente Figur macht und in den ruhigeren Momenten durchscheinen lassen kann, dass sich mehr hinter seiner Person verbirgt als die schlagkräftigen Reiz-Reaktions-Schemata eines Jahrmarktschlägers. Ritchson, zu dessen bekanntesten bisherigen Jobs seine Motion-Capture-Vorlage für den rüpeligen Raphael in den (neueren)
Diese erste Staffel basiert auf dem Reacher-Debüt "Killing Floor" (deutsch: "Größenwahn"), der, im Original 1997 erschienen, in der Chronologie aller Reacher-Romane und -Kurzgeschichten allerdings nicht am Anfang steht. Mit dem Entschluss, die Reacher-Story sozusagen nicht ganz am Anfang zu starten, sondern dort, wo die Buchveröffentlichung anfing, geht die Serie trotzdem noch einen entschieden anderen Weg als die beiden Cruise-Filme, die in medias res einsetzten und auf den Folgen 9 und 18 der Reihe basierten.
Die ersten Episoden lassen den Schluss dazu, dass die Serie dem um Falschgeld-Intrigen kreisenden Plot von "Killing Floor" werkgetreu folgen wird. Reacher erreicht eingangs die fiktive Kleinstadt Margrave in Georgia, die durch einen nostalgisch-orangenen Farbfilter so sommerlich aussieht, dass man den kanadischen Drehort fast vergisst. Ein Blues von Howlin' Wolf übernimmt die Tonspur (später werden beispielsweise noch Fred McDowell, Cephas & Wiggins und Patsy Cline stimmungsfördernd eingesetzt), während Reacher sich in einem Diner zum Frühstück niederlässt - und prompt verhaftet wird. Ihm wird der in der ersten Serienbildern angedeutete Mord zur Last gelegt.
Wer der Getötete ist, darf nicht verraten werden. Dass sich Reacher, dessen Scharfsinnigkeit angesichts seiner baumstammdicken Oberarme gern unterschätzt wird, in Windeseile vom Verdächtigen zum inoffiziellen Mitarbeiter der lokalen Polizei wandelt, hingegen schon. Er bekommt es mit zwei zentralen Bezugspersonen zu tun: Chief Inspector Oscar Finley (Malcolm Goodwin,
Als der schmächtige Bankier Hubble (Marc Bendavid,
Wie Reacher dann allmählich den Nebel lichtet rund um den selbstgefälligen Bürgermeister der Stadt (Bruce McGill aus
Erfreulich ist die Sorgfalt, mit der Santora in die Adaption des ikonisch-knappen Schreibstils von Lee Child investiert. Dem in den Büchern ständig vorkommenden Satz "Reacher sagte nichts" entspricht das konsequente Schweigen der Filmfigur in den ersten sechseinhalb Minuten. Einem übergriffigen Typen flößt er allein durch seine turmartige Präsenz Ehrfurcht ein, auch seine Verhaftung lässt er wortlos stoisch über sich ergehen. Als er dann erstmals spricht, ist man fast enttäuscht, weil Ritchsons Stimme so, nun ja, normal klingt. Wenn er dann plötzlich genialische Ermittlungsschlüsse zieht (der Spitzname des wohnsitzlosen Reacher lautet in den Büchern nicht umsonst "Sherlock Homeless"), kommt das sogar noch unerwarteter. Reachers Gedankengänge werden in den (mal in erster, mal dritter Person erzählten) Krimis ausführlich hergeleitet, in der Serie hängen sie einzig an Ritchsons Schauspiel, mit noch nicht durchgängig überzeugendem Erfolg. In den Dialogen zwischen ihm und Goodwin entwickeln sich aber bereits gute Odd-Couple-Vibes.
Dass Santora und Child durchaus mehr im Sinn haben als einen achtstündigen Krimi mit Bizeps-Trizeps-Beilage, ist etwa an den Flashbacks ins Jahr 1998 abzulesen, die pro Folge mindestens einmal eingestreut werden - meist zoomt dann die Kamera insistierend an Ritchsons Gesicht heran. Anhand von einschneidenden Jugenderlebnissen (Maxwell Jenkins aus
Fraglos aber geht "Reacher" als solides Krimi-Entertainment durch. Vor allem im Segment der härteren "Männerserien" (von denen Prime Video mit
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Reacher".
Die komplette, achtteilige Auftaktstaffel von "Reacher" ist seit dem 4. Februar 2022 bei Prime Video verfügbar.
Über den Autor
Leserkommentare
Tupes schrieb via tvforen.de am 11.02.2022, 20.18 Uhr:
Nix Weltbewegendes, eher leichte Kost, aber dennoch, ich fand es unterhaltsam und freue mich auf weitere Staffeln.dundee schrieb via tvforen.de am 11.02.2022, 17.24 Uhr:
Ja. Das ist Reacher.
Und die zweite Staffel ist bereits bestellt.
Es zeigt sich also, dass man die richtige Wahl getroffen hat, Alan Ritchson in dieser Rolle zu besetzen.
Auch die Nähe zu den Büchern passt.
So kann es weitergehen. Ich musste schon leicht schmunzeln,
Achtung: SPOILER ZUR LETZTEN EPISODE:
als Lee Child selber seinen Romanhelden angerempelt hat...streamingfan schrieb am 04.02.2022, 15.21 Uhr:
Ist es endlich soweit. Ich werde am Wochenende mal reinschauen.Snake Plissken schrieb via tvforen.de am 04.02.2022, 14.14 Uhr:
Ahh, seit heute verfügbar. Ich bin ja echt mal gespannt, der Trailer sah schon sehr gut aus und die Handlung ist also dicht am Roman.
Irgendwie freue ich mich drauf :-)SnakeSnake Plissken schrieb via tvforen.de am 11.02.2022, 14.50 Uhr:
Ja, Cruise war zu klein, aber hat echt alles gegeben und ich fand ihn sogar überzeugend als Reacher.
Aber ich hab jetzt 2 Folgen gesehen und will gleich weitergucken, Alan Ritchson ist vielleicht ein Tier! :-)
DAS ist echt Jack Reacher. Wirklich sehr geil, der trockene Humor und Reachers Ermittlerfähigkeite kommen gut raus.
Allerdings bezweifle ich ernsthaft die 12er-Freigabe bei Amazon :-)
Eine an die Wand genagelte nackte Männerleiche KANN nicht mehr ab 12 Jahren durchgehen.
Sorry für den Spoiler.SnakePolidori schrieb via tvforen.de am 07.02.2022, 11.09 Uhr:
Der Typ ist schon einmal klasse! Tom Cruise war wirklich zu klein für die Rolle!pat94 schrieb am 04.02.2022, 14.13 Uhr:
Bin schon gespannt auf Reacher.
Der Darsteller ist sehr gut mur gefiehl er vorallem als Hank in Titans!
Wünsche ihm, dass er eine 2. Season bekommt!
Werd heute mal reinschauen!
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