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TV-Kritik/Review: "The Walking Dead": Die "Anführer" müssen schwere Entscheidungen treffen
(04.03.2019)
In der zwölften Folge von
Lydia (Cassady McClincy) hat sich in ihr Schicksal ergeben und sich damit abgefunden, wieder ein Teil der Whisperer zu sein. Ihre Mutter zeigt sich aber misstrauisch, da Daryl sich zunächst weigerte, Lydia herauszugeben, und löchert sie mit Fragen. Lydia berichtet über ihre Eindrücke von Hilltop, verschweigt aber wichtige Informationen wie das Kingdom. Alpha ist verärgert, dass ihre Tochter mit leeren Händen zurückgekommen ist.
Henry hat es tatsächlich geschafft, den Whisperern zu folgen. Allerdings nicht unbemerkt. Mit einem Whisperer wird er noch fertig, aber spätestens gegen Beta (Ryan Hurst), Alphas rechte Hand, hat der Junge keine Chance. Sie nehmen ihn mit zu ihrem Camp, wo schnell ersichtlich wird, dass die Gruppe der Whisperer weitaus größer ist, als bisher angenommen.Dank Daryls Hund können er und Connie rasch Henrys Spur aufnehmen. Diese endet jedoch mitten im Wald, und die beiden müssen erkennen, dass Henry wohl schon von den Whisperern geschnappt wurde. Ein Plan muss her. Die Szenen mit Daryl und Connie gestalten sich sowohl in dieser als auch der letzten Folge sehr sehenswert. Zwischen den beiden Charakteren herrscht eine gute Chemie, obwohl oder vielleicht gerade deswegen, weil sie beide eher Einzelgänger sind bzw. in ihrer eigenen Welt leben.
In Alexandria ist Michonne alles andere als erfreut über Negans (Jeffrey Dean Morgan) Flucht und das Risiko, in das sich einige ihrer Leute begeben haben. Durch ihre ständige Sorgen um mögliche Sicherheitsrisiken, kommt es zum Konflikt mit den anderen Mitgliedern des Gemeinderats. Gabriel (Seth Gilliam) und Siddiq (Avi Nash) wollen, dass Alexandria gemeinsam mit den anderen Communities am Jahrmarkt teilnimmt. Der Handel und der Austausch von Ressourcen würde vor allem dem Kingdom zu Gute kommen, dass zusehends baufällig wird. Michonne will angesichts der neuen Bedrohung durch die Whisperer aber keine Menschenleben mehr in Gefahr bringen und macht von ihrem Vetorecht Gebrauch, womit sie im Endeffekt allein die Entscheidung trifft.
Auch in Gabriels Privatleben sieht er sich mit Problemen konfrontiert. Seit er von Rositas (Christian Serratos) Schwangerschaft mit Siddiqs Baby weiß, wird er von Zweifeln bezüglich ihrer Beziehung geplagt. Ironischerweise ist es ausgerechnet Eugene (Josh McDermitt), der Gabriel ins Gewissen redet und ihn schließlich davon überzeugt, bei Rosita zu bleiben. Obwohl es in "The Walking Dead" auch immer eine schöne Abwechslung ist, wenn Probleme abseits von Walkern und anderen Feinden beleuchtet werden, so gehört die Geschichte rund um Rositas Schwangerschaft aber dennoch zu den eher schwachen Momenten der Episode. Das könnte daran liegen, dass sowohl Rosita als werdende Mutter, Gabriel als zweifelnder Freund und Eugene als Lebensberater für die jeweilige Figur eher untypische Rollen sind.
Immer noch geladen stattet Michonne schließlich Negan einen Besuch ab. Sie will wissen, warum er zurückgekommen ist. Negan bietet ihr seine Hilfe an, da er merkt, dass ihr die Situation in Alexandria zu entgleiten beginnt. Michonne denkt aber nicht im Traum daran, Negan zu vertrauen und reagiert mit Ablehnung auf seine Vorschläge. Aus der Ferne sieht sie, wie Judith (Cailey Fleming) die beiden durch das Zellenfenster beobachtet.
Michonne kommt dahinter, dass Judith und Negan sich heimlich angenähert haben und will den Kontakt zwischen den beiden unterbinden. Als sie Judith zur Rede stellt, zeigt sich diese aber uneinsichtig. Sie sieht Negan nicht als Monster an, sondern als Mensch, der sich verändert hat. Sie macht Michonne darauf aufmerksam, dass auch sie sich verändert habe.
Die Gespräche mit Negan und Judith bringen Michonne zum Umdenken. Sie will nicht mehr alleine die Entscheidungen treffen und somit allen anderen vorschreiben, wie diese ihre Leben gestalten sollen. Der Gemeinderat stimmt erneut über die Teilnahme am Jahrmarkt ab und diesmal ist der Ausgang positiv. Und so werden in Alexandria die Vorbereitungen für den Markt getroffen, der in zwei Tagen stattfinden soll.
Auch bei den Whisperern wird derweil die Führung von Alpha in Frage gestellt. Damit, dass sie ihre Tochter gerettet hat, hat sie ihre eigene Philosophie verraten, nach welcher die Schwachen stets zurückgelassen werden. Zudem wurden einige der Whisperer getötet und in der Gruppe macht sich Unzufriedenheit darüber breit, dass es dafür keinen Racheakt gab. Ein Pärchen stellt sich schließlich offen gegen Alpha. Es wird jedoch schnell klar, dass Alpha keinen Zweifel an ihrer Anführerschaft duldet. Sie macht mit den beiden kurzen Prozess.
Dann wendet sie sich Lydia zu. Das Auftauchen von Henry hat Alphas Misstrauen bezüglich Lydias Loyalität noch weiter bestärkt. Um weiterhin ein Teil der Whisperer sein zu können, muss sie sich beweisen. Alpha verlangt von ihr, Henry zu töten, sonst wären sie beide des Todes. Lydia ist verzweifelt angesichts dieser ausweglosen Situation. Aber die Entscheidung wird ihr abgenommen, als das Camp auf einmal von Untoten überrannt wird.
Daryl und Connie haben es geschafft, sich als Whisperer auszugeben und eine kleinere Herde Beißer zum Camp zu locken. Im allgemeinen Chaos können die beiden Henry retten. Der will aber nicht ohne Lydia gehen, sodass Daryl nichts anderes übrig bleibt, als sie auch mitzunehmen. Er weiß, dass Hilltop damit erneut ins Visier der Whisperer geraten könnte. Und dann wird es kein zweites Mal eine friedliche Lösung geben.
Fazit
Die Folge "Anführer" führt einige lose Handlungsstränge aus den letzten Folgen zusammen und legt den Konflikt an, der nun vermutlich den Rest der Staffel beherrschen wird. Wenn die Whisperer herausfinden, dass Lydia erneut in Hilltop ist, wird der Konflikt diesmal nicht so glimpflich ausgehen. Alpha muss sich vor ihren Leuten behaupten und zeigen, dass sie das Eindringen in ihr Territorium nicht länger tatenlos hinnimmt. Man kann nur hoffen, dass sich Michonnes ungutes Gefühl bezüglich des Jahrmarktes nicht bestätigen und dieser nicht mit Blutvergießen enden wird.
© Alle Bilder: AMC
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