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Prosit, "Die Hugo Show"! Wie ein kleiner Troll die Fernsehwelt der 90er eroberte
(18.04.2024)
Virtuelle Welten, mehr Sendezeit, das "Hugo-Mobil" und Hugo als Co-Moderator
Der 29. Mai 1995 markierte eine Zäsur bei
Die erste Sendung aus den virtuellen Welten moderierte Minh-Khai, die ab sofort auch mit ihrem Regisseur Uli Söhnlein kommunizierte, der - in Anlehnung an
Doch nicht nur in diesem Punkt war "Die Hugo Show" mal wieder ihrer Zeit voraus: Nun gab es für die Zuschauer die Möglichkeit, neben Faxen auch E-Mails live in die Sendung zu schicken - im Jahr 1995, als das Internet tatsächlich noch für die meisten Neuland war, eine aufregende, neue Form der Interaktion. Vom 5. bis 9. Juni feierte Yvette ihre Premiere im virtuellen Studio, zudem kehrte in dieser Woche noch einmal die Schatzkammer als Endspiel zurück. Judith moderierte erstmals vom 26. bis 30. Juni aus der Bluebox. Ab dem 3. Juli fuhr darüber hinaus das "Hugo-Mobil" durch Deutschland, ein Kleintransporter mit Hugo-Emblem, bei dem Fans die Gelegenheit bekamen, mit etwas Glück direkt vor Ort live in der Sendung mitzuspielen. Hierfür wurde aus dem Studio zu Guido Kellermann geschaltet, der in der Regel zwei bis drei Freiwillige aus einer stets beachtlichen Menschentraube fischte. Sporadisch war auch Klaus Dittrich mit dem "Hugo-Mobil" unterwegs, das in den kommenden Monaten von Flensburg bis Bayreuth an vielen Orten, zum Beispiel an Baggerseen oder auf Straßenfesten, Station machte.
In der Live-Sendung vom 17. Juli bekam Hugo eine neue Stimme: Statt Michael Habeck schlüpfte nun Oliver Grimm, der als Kind in Filmen neben Heinz Rühmann und O.W. Fischer zu sehen gewesen war und etwa auch den weißen LöwenEnde Juli feierte mit dem Moor nicht nur ein neues Spiel Premiere, die Moderatorinnen befanden sich passend zum Sommer in der virtuellen Welt "am Strand". Vom 7. bis 11. August meldete sich Guido Kellermann mit dem "Hugo-Mobil" live aus Mallorca, auch hier strömten die spielfreudigen, vornehmlich deutschen Urlauber in Scharen. Genau wie auf der internationalen Funkausstellung (IFA), von der "Die Hugo Show" vom 26. August bis 3. September live und täglich sendete - also auch samstags und sonntags. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Gameshow auf dem Zenit ihres Erfolgs: Durchschnittlich sahen zwischen 500.000 und 600.000 Menschen ab drei Jahren zu, der Marktanteil bei den 3- bis 29-Jährigen lag bei fantastischen 14 Prozent und in der ganz jungen Zielgruppe der 3- bis 13-Jährigen gar bei 30 Prozent. Pro Ausgabe wurden regelmäßig mehr als 150.000, in der Spitze über 200.000 Anrufe gezählt.
Am 18. September schickte Judith einen Kandidaten erstmals ins Labyrinth - ein anspruchsvolles Spiel, bei dem mit sieben noch zwei Tasten mehr als bei der Ballonfahrt vonnöten waren: 0, 1, 2, 4, 6, 7 und 8. Im gleichen Monat gab es die neuen virtuellen Welten "Flipperspiel" und "Oktoberfest" zu bestaunen, in den Folgewochen gesellten sich der "Park" und "Ägypten" hinzu. Am 2. Oktober wanderte "Die Hugo Show" um etwa eine Stunde nach hinten und startete seitdem gegen 17.30 Uhr. Den Programmtrailer hierzu sprach übrigens Julia Haacke, die etwas mehr als ein Jahr später noch eine prägende Rolle im "Hugo"-Kosmos spielen sollte.
Eine wahre Weltpremiere wartete auf die Zuschauer in der Live-Sendung vom 20. Oktober: Hugo wurde auf einer Pressekonferenz durch Yvette und den damaligen bayerischen Kultusminister Hans Zehetmair per Knopfdruck quasi zum Leben erweckt. Ab sofort schlüpfte ein Mensch hinter den Kulissen in einen mit Bewegungssensoren versehenen Anzug, der somit den computergenerierten Troll animierte. Die Stimme lieh ihm weiterhin Oliver Grimm, der nun ebenfalls täglich live aus dem Off zu hören war. Judith wurde die Ehre zuteil, die erste Ausgabe mit ihrem virtuellen Co-Moderator zu präsentieren.
Leserkommentare
User 339490 schrieb am 19.04.2024, 19.20 Uhr:
Ich hatte in dieser Sendung ein Einfamilienhaus im Wert von 250.000 DM gewonnen. Nachdem das Grundstück von uns gekauft, die Bodenplatte, auch auf unsere Kosten, gegossen war,es in der LVZ einen Artikel mit Fotos von mir und dem Musterhaus in Leipzig - Schkeuditz gab, kam die lapidare Absage.... die Firma war Pleite. Wir saßen mit ca 90.000 DM Schulden da.
Trotz Rechtsanwalt und viel Schriftverkehr mit Kabel (damals Kabelkanal) haben wir nicht mal eine Entschuldigung bekommen! Habe noch alle Fotos und Aktenordner da.User 339490 schrieb am 29.04.2024, 05.52 Uhr:
Hab nochmal nachgelesen, 30.000DM haben wir aus Kulanz von Kabelkanal bekommen.
Gruß Christine S.Dennis Braun schrieb am 19.04.2024, 19.54 Uhr:
Ach herrje... :O
Das war sicher beim "Hugo-Millionending" im April 1995 (siehe Seite 3), oder?
Das tut mir wirklich sehr leid für Sie, ich hoffe, Sie haben diese unschöne Geschichte finanziell irgendwie überstanden.Sentinel2003 schrieb am 18.04.2024, 22.04 Uhr:
Judith Hildebrandt ist ja leider gar nicht mehr im Fernsehen zu sehen.FEINFEIN schrieb am 18.04.2024, 21.46 Uhr:
Vielen Dank für die starke Recherche und die kleine Zeitreise in die 90er :)Daniel schrieb am 18.04.2024, 17.44 Uhr:
Als Kabel 1 noch Relevanz hatte.
Danke für den Artikel!User 1653680 schrieb am 18.04.2024, 19.51 Uhr:
Naja, der Marktanteil war mit dem heutigen in etwa vergleichbar.
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